Dr. Andreas Simka aus Hamburg besuchte das Curriculum Implantologie im Oktober 2016 des DZOI im Zentrum für Zahn, Mund und Kieferheilkunde (ZMK) sowie in der Anatomie der Universitätsmedizin Göttingen – Ein Erfahrungsbericht:
Landshut, März 2017. Als Dr. Andreas Simka aus Hamburg sich entschloss, ein Curriculum Implantologie zu absolvieren, ging es erst mal darum, das für ihn Passende aus der Vielfalt der Angebote verschiedener Gesellschaften herauszufiltern. „Letztendlich wurde mir im Gespräch mit einer Kollegin, das Curriculum des Deutschen Zentrums für orale Implantologie e. V. empfohlen, das sie selbst 2013 besucht hatte“, erinnert sich der Zahnarzt, der im Fachzahnärztlichen Zentrum des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg tätig ist. Im Oktober 2016 nahm er am DZOI-Curriculum in Göttingen teil. Der 33-Jährige ist auf konservierende und prothetische Zahnheilkunde sowie die prothetische Versorgung von Implantaten und Mukogingivalchirurgie spezialisiert und brachte somit einige Erfahrung in die sechstägige Fortbildung mit. Hier sein Erfahrungsbericht:
Ausschlaggebend, mich für das Curriculum des DZOI zu entscheiden, waren neben der Empfehlung meiner Kollegin das für mich schlüssige Kursprogramm und die Möglichkeit, eine solche Fortbildung im Rahmen eines Blockunterrichtes wahrnehmen zu können. Nicht mehrere Wochenenden in der Bundesrepublik rumreisen zu müssen, mit den damit verbundenen zeitlichen und monetären Aspekten, sah ich als immensen Vorteil an. Genauso überzeugend war die Kombination aus theoretischen Grundlagen sowie die Umsetzen dieser am Phantom beziehungsweise an Humanpräparaten. Bedenken hatte ich lediglich bei der Masse an Informationen, die dem Teilnehmer Montag bis Samstag jeweils von 09:00 bis 18:00 Uhr vermittelt werden. Kann da alles Wichtige hängenbleiben? Darauf, ob sich diese Bedenken bestätigt haben, komme ich später nochmal zu sprechen.
Der organisatorische Teil verlief absolut reibungslos und unspektakulär, was sicherlich auch daran lag, dass sich der Kurs zum 20. Mal jährte und damit eine gewisse Routine vorhanden war. Mit ausreichendem Vorlauf erhielt ich das endgültige Kursprogramm sowie eine Materialliste für die praktischen Übungen. Vielen Dank an dieser Stelle an DZOI-Geschäftsstellenleiter Josef Pertl.
Am Montag, den 10.10.2016 startete das Curriculum mit einer Begrüßung durch DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels, welcher uns ‚zum warm werden‘ einen historischen Abriss der Implantologie lieferte und mit einigen nicht zahnmedizinischen Bildern zum Nachdenken anregte. Die Kursleitung oblag Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke, Oberarzt der Abteilung MKG-Chirurgie der Universität Göttingen, der durch seine ruhige und souveräne Art die zehnköpfige Truppe direkt für sich einnahm. Die Vorstellung der Kursteilnehmer schloss die Einführung in die Fortbildungsreihe ab und zeigte, dass die implantologischen Erfahrungen von „noch nie gemacht“ bis „einige Jahre Erfahrung“ reichten.
Nach dem Vermitteln der Grundlagen wurde an den folgenden Tagen auf spezielle Bereiche eingegangen mit zum Teil praktischen Übungen. Jede Unterrichtseinheit zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Erfahrungsberichtes sprengen. Daher nehme ich einige wenige heraus, um den Umfang der Themen darzustellen ohne eine Gewichtung in die einzelnen Vorträge legen zu wollen:
Laser
Mit viel Elan stellte Dr. Klaus Lotzkat aus Hannover den vielfältigen Einsatz des Lasers in der Zahnmedizin heraus. Die Handhabung eines solchen Lasers konnten wir im Anschluss an der Schweineleber auch gleich selber testen.
Implantatprothetik
Dr. Stefan Klotz aus Göttingen steckte den Implantatprothetischen Rahmen ab und illustrierte mit vielen Bildern Fälle seiner Praxis. Für mich war dieser Aspekt interessant, da die Implantatprothetik momentan einen Schwerpunkt meiner behandlerischen Tätigkeit darstellt.
Vom Pectoralislappen bis zum Neurocranium
Einen Blick (weit) über den Tellerrand gewährte uns Priv. Doz. Dr. Dr. Arwed Ludwig aus Kassel. Eindrucksvoll verdeutlichte er uns, dass die Implantologie nur ein kleiner, wenn auch wichtiger Teil der Zahnmedizin ist. Der Pectoralislappen oder die Rekonstruktion von Teilen des Neurocraniums zeigten, was medizinisch heutzutage möglich ist.
Implantatsysteme
Dr. Jochen Scopp aus Berlin vermittelte uns in seinem Vortrag verschiedene Implantatsysteme und gab hilfreiche Anregungen für den Behandlungsalltag. Immer mit Blick auf das Motto des DZOI: „Vom Praktiker für den Praktiker“.
Weichgewebsmanagement
Dr. Joachim Hoffmann aus Jena beleuchtete das Thema Weichgewebsmanagement, bereichert mit hochwertigen Videos seiner Behandlungen.
Neben dieser Theorie kamen auch die praktischen Anwendungen nicht zu kurz. Hierzu gehörten Übungen zum Handling des Implantatsystems, Übungen am Phantom zum Erlernen des internen und externen Sinuslifts sowie verschiedener Augmentationsverfahren und nicht zuletzt schließlich die Umsetzung der erprobten Verfahren direkt am Humanpräparat. Eine Live-OP in den Göttinger Praxisräumen von Prof. Dr. Dr. Engelke und Dr. Stefan Möller rundeten die Fortbildung ab und gaben mir die Sicherheit das Gelernte in der Praxis umsetzen zu wollen.
Als Ausblick auf den nächsten Block dieser Fortbildung gibt es über Deutschland verteilt Praxen, bei denen sowohl die einwöchige Hospitation als auch die Supervision erfolgen kann. So wird das Erlernte erneut vertieft und weitere Sichtweisen eröffnet, trägt doch jeder Behandler seine eigene Handschrift.
Die oben genannten Bedenken, ob sich die Menge der Informationen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes mit langen Unterrichtstagen verarbeiten ließ, zerstreuten sich schon am ersten Tag. Denn die sehr interessant gehaltenen Vorträge, der aufeinander aufbauende Unterrichtsstoff, gelegentliche Pausen und Einheiten mit praktischen Arbeiten zwischen den Vorträgen ließen Lücken in der eigenen Konzentration kaum zu.
Abschließend bleibt zu sagen, dass das Curriculum Implantologie des DZOI meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Die gute Organisation und der kollegiale Umgang der Referenten mit den Teilnehmern der Fortbildung und nicht zuletzt auch die sehr angenehme Atmosphäre unter uns Teilnehmern selbst, lassen mich sehr positiv auf diese Woche zurückblicken. Besonders hervorzuheben ist die sehr kollegiale und freundliche Art von Prof. Dr. Dr. Engelke, der uns durch die gesamte Woche begleitet hat und seine Erfahrungen und Expertise gerne mit uns teilte.
Bildunterschrift: Autor Dr. Andreas Simka ist im Fachzahnärztlichen Zentrum des Bundeswehrkrankenhaus Hamburg tätig.
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